
31. März 2024
Ostern – Hochfest
der Auferstehung
des Herrn
Wahrlich, der Tod ist besiegt, und das Licht des Auferstandenen hat den Tag ohne Untergang ein-geläutet.
VON DER ABWESENHEIT ZUR WIEDERENTDECKTEN PRÄSENZ
Der Herr ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja!
Diese freudige Verkündigung erklingt heute in unseren Herzen und liturgischen Versammlungen und vereint Himmel und Erde in einem einzigen Jubel. Wahrlich, der Tod ist besiegt, und das Licht des Auferstandenen hat den Tag ohne Sonnenuntergang eingeläutet. In diesem Zusammenhang wurde in der Tasche eines jungen Soldaten, der während des Zweiten Weltkriegs starb, ein Gebet gefunden, in dem wir gut verstehen können, was es bedeutet, selbst in der Dunkelheit des Todes an die Auferstehung zu glauben: „Hörst du mich, mein Gott? Niemals in meinem Leben habe ich zu dir gesprochen, aber heute möchte ich dich grüßen. Du weißt, dass mir von frühester Kindheit an gesagt wurde, dass du nicht existierst. Heute, als ich plötzlich die Tiefen des unermesslichen Himmels sah, diesen Sternenhimmel über mir, wurden mir die Augen geöffnet. Voller Staunen ver-stand ich dein Licht. Auf dem Grund dieser schrecklichen Hölle brach das Licht in mir hervor und ich sah dich. Mehr will ich dir nicht sagen, nur die Freude, dich zu kennen. Ich fürchte den Tod nicht mehr“. Der Abschnitt aus dem Evangelium hilft uns auch, von der Erfahrung der Abwesen-heit des Herrn zu einer erneuerten und lebensspendenden Entdeckung des Herrn zu gelangen. Wo können wir ihm auch heute begegnen? Welches sind die „Orte“, an denen er sich offenbart? Zu-nächst begegnen wir ihm in der Heiligen Schrift; das Wort ist ein Gedächtnis des Auferstandenen. Dann kommt der Herr in der christlichen Gemeinschaft. Der Osterglaube hat eine persönliche, aber auch eine gemeinschaftliche Konnotation. Der Fall des Thomas ist emblematisch: als er sich von seinen Brüdern abwendet, wird er skeptisch und ungläubig, als er sich ihnen nähert, legt er sein höchstes Glaubensbekenntnis ab: „Mein Herr und mein Gott“ (Joh 20,28). Aber wir müssen gehen, uns auf den Weg machen, wir dürfen nicht müde werden, die Offenbarung des Herrn zu suchen und zu erwarten, um ihr mit unserem Herzen und unserem Leben anzuhängen.
Kommentar von d. Sandro Carotta, osb
Abbazia di Praglia (Italien)
Übersetzung von fr. Daniel Tibi,
Abtei Kornelimünster