23. März 2025

Dritter Sonntag
der Fastenzeit

Jahr C

Jesus leitet die Zeit der Barmherzigkeit ein, damit sein Volk, aber auch jeder Mensch guten Willens, zu Gott zurückkehren kann.

DAS GLEICHNIS VOM FEIGENBAUM OHNE FRÜCHTE

Die christliche Botschaft ist kein fader Appell an die Spiritualität
aber es ist eine strenge moralische, menschliche und religiöse Verpflichtung.

G. Ravasi

Das Gleichnis vom Feigenbaum, der keine Früchte bringt, fand auch in der Kunst seinen Ausdruck. So illustrierte Abel Grimmer (1570-1619) die Geschichte Jesu mit warmen, weichen Farben, in einem großen bäuerlichen Hintergrund und mit einem für die flämische Tradition typischen Detailreichtum. Im Text des Evangeliums heißt es jedoch, dass dieser fruchtlose Feigenbaum in einem Weinberg steht. Der Weinberg steht für Israel (die Kirche), während der Feigenbaum sein Werk (oder das der an Christus Glaubenden) symbolisiert. Vorsicht also: Jesus tadelt nicht den Weinberg, sondern den Feigenbaum. Aus der Metapher heraus wendet er sich nicht gegen Israel, sondern gegen sein Wirken. Israel ist und bleibt für immer das auserwählte Volk. Es ist sein Verhalten, das zu tadeln und zu verurteilen ist. Mit einem Wort: Das auserwählte Volk wollte in Jesus nicht die Erfüllung der Verheißungen Gottes an die Väter erkennen (und verurteilte sich selbst zur Unfruchtbarkeit); es wusste nicht, wie man den göttlichen kairos erkennt, und so wurde die Gegenwart Jesu abgelehnt. Bei Jesus gibt es jedoch keine Vollstreckung des Gerichts; er eröffnet die Zeit der Barmherzigkeit, damit sein Volk, aber auch jeder Mensch guten Willens, zu Gott zurückkehren kann. Aber die Zeit der Barmherzigkeit ist nicht die Zeit derer, die denken: „Gott ist geduldig, warum sollte man sich mit der Bekehrung beeilen?“. Gott ist sicherlich geduldig, aber man kann seine Bekehrung nicht aufschieben. Längere Zeit ist ein Zeichen der Barmherzigkeit, aber nicht der Abwesenheit des Gerichts. Ein letzter Aspekt: Der unfruchtbare Feigenbaum steht für das Volk Gottes, die gläubige Gemeinschaft, den einzelnen Christen. Dieses Bild ist nicht neu, man denke zum Beispiel an den Propheten Jeremia, der schreibt: „Es gibt keine Trauben mehr im Weinberg und keine Früchte am Feigenbaum, das Laub ist verdorrt“ (8,13). Man beachte, dass die Juden zur Zeit Jesu die prophetische Warnung auf das vergangene Volk anwendeten. Es ist eine der subtilsten Versuchungen – gestern wie heute -, das Wort Gottes zu entwerten und es zu vereiteln. Stattdessen wird das Gleichnis für uns heute erzählt.

Kommentar von d. Sandro Carotta, osb
Abbazia di Praglia (Italien)

Übersetzung von fr. Daniel Tibi,
Abtei Kornelimünster

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