28. Juli 2024

17. Sonntag
im Jahreskreis

Lesejahr B

Jesus drückt auch in seiner Entscheidung für die Einsamkeit seine wahre Liebe zu den Menschen aus und hält sich an den Willen seines Vaters.

DAS ZEICHEN DES BROTES

Eine große Menschenmenge folgt Jesus, weil sie die Zeichen (semeia) gesehen hat, die er an den Kranken tat. Die Episode im heutigen Evangelium endet nicht zufällig mit diesem Satz: „Und das Volk sah das Zeichen“ (Joh 6,14). Der Begriff „Zeichen“ stellt also eine Art Einschluss in unserem Text dar. Wir müssen wissen, dass das semeion (das im vierten Evangelium siebzehnmal vorkommt) die Identität Jesu, die Kraft, mit der er wirkt, und den Willen des Vaters, der im Sohn wirkt, offenbart. Johannes spricht von nicht weniger als sieben Zeichen: das von Kana (Joh 2,1-12), die Heilung des Sohnes des königlichen Beamten (Joh 4,46-54), der Kranke am Teich (Joh 5,1-18), die Vermehrung der Brote (Joh 6,1-15), die Überquerung des Meeres (Joh 6,16-21), die Heilung des Blindgeborenen (Joh 9,1-41) und schließlich die Wiederbelebung des Lazarus (Joh 11,1-44). Diese Zeichen, ein wahrer Einweihungsweg zu Christus, sind im Glauben zu empfangen, sie sollen den Glauben wecken und nicht zuletzt pädagogisch zu ihm führen. Die Menge aber versteht das Zeichen des Brotes nicht. Warum? Ganz einfach: Weil sie, nachdem sie gesättigt sind, ihn suchen, um ihn zum König zu machen. Aber Jesus erkennt sich nicht in der messianischen Vorstellung der Menge (Messianismus im Zeichen der Macht), sondern nach dem Willen Gottes (Messianismus im Zeichen des Kreuzes). Johannes verwendet den fast gewalttätigen Begriff harpazein, um die Entscheidung der Menge zu bezeichnen, dem Meister ihre eigene Vision und ihren eigenen Willen aufzudrängen. Wir können sagen, dass die Menge sicherlich bereit ist, Jesus zuzuhören, allerdings unter der Bedingung, dass die von ihm vorgeschlagene Erlösung mit ihren eigenen Erwartungen übereinstimmt; es ist die immerwährende Versuchung des Menschen, Gott seinen eigenen Erwartungen und Plänen zu unterwerfen. Doch Jesus macht eine prophetische und mutige Geste: Er tritt in den Hintergrund. Dieses Zurücktreten ist in einem Gemälde von Ivan Kramskoj (1837–1887), Christus in der Wüste, außerordentlich ausdrucksstark und beredt. Jesus ist allein. Seine Einsamkeit ist jedoch nicht nur eine physische, sondern auch eine innere Einsamkeit. Der Gehorsam gegenüber dem Vater, gegenüber der Logik des Reiches Gottes, trennt ihn auf fatale Weise. Aber er gibt nicht auf, denn im Herzen der wahren Liebe zu den Menschen liegt für ihn das Festhalten am Willen des Vaters, um jeden Preis, auch um den, missverstanden, ausgegrenzt und allein zu sein.

Kommentar von d. Sandro Carotta, osb
Abbazia di Praglia (Italien)

Übersetzung von fr. Daniel Tibi,
Abtei Kornelimünster

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