
8. Januar 2023
Fest der Taufe des Herrn
Jahr A
Johannes der Täufer stellt Israel einen Messias vor, der nicht nur demütig ist, sondern vor allem ein Bruder für eine von Schuld gezeichnete Menschheit.
Das heutige Fest ist eine Einladung, über unsere Taufe nachzudenken. Was geschieht bei diesem Sakrament? Eine Wiedergeburt aus Wasser und Geist (Joh 3,3–5). Der Heilige Geist gibt der neuen Kreatur das Leben Gottes selbst. Was bedeutet das? Lassen Sie uns eine Parallele ziehen. Wenn auf der natürlichen Ebene die Eltern dem Kind ein Lebensprinzip vermitteln, das dem ihren gleicht, so vermittelt der Geist, aus dem jeder Mensch wiedergeboren wird, auf der geistigen Ebene ein Le-bensprinzip, das dem seinen gleicht. Der Geist prägt dem Menschen ein göttliches Prinzip ein. Aber nicht nur das: Die Wiedergeburt im Geist führt auch zur Befreiung von der Sünde. Paulus sagt es im Klartext: Es gibt keine Verurteilung mehr für die, die in Christus Jesus sind (Röm 8,1). Das neue Leben wird auch durch Wasser dargestellt. Dieses natürliche Element hat in sich selbst ein Prinzip von Leben und Tod. Wenn der Katechumene in das Taufbecken eingetaucht wird, bedeutet dies den Tod und die Auferstehung Christi. Cyrill von Jerusalem sagte in diesem Zusammenhang: Das Wasser des Heils ist für euch Grab und Mutter geworden. Von diesem Augenblick an ist der Getaufte ganz in Christus eingegliedert wie die Rebe in den Weinstock, und auf der Erde erscheint eine neue Ge-neration, ein anderes Leben, eine andere Lebensweise. Eine Veränderung im Wesen der Menschen findet statt, wie Gregor von Nyssa sagt.
Commentary by b. Sandro Carotta, osb Abbazia di Santa Maria – Praglia (Italia)
Übersetzung von fr. Daniel Tibi, Abtei Kornelimünster